In Rheinhessen (Grossraum Mainz-Bingen-Alzey-Worms) finden sich viele Hang- und Böschungsrutschungen, die durch den geologisch-morphologischen Aufbau der Gesteine begründet werden. Im allgemeinen bilden miozäne (tertiäre) Kalke und Mergel, sowie pliozäne Sande, Kiese und Löß die oberste Schicht, durch die Niederschlagswässer relativ schnell an die Grenzfläche zu den horizontal unterlagernden Tonen und Feinsanden gelangen (Tab. 1/ Abb. 2). Im Hang ist diese Grenze durch einen Quellhorizont markiert. Das Wasser verursacht ein Aufweichen der Tone. Dadurch wird deren Festigkeit derart stark vermindert, dass es zu Hanginstabilitäten und in der Folge zu Rutschungen kommt (Abb. 2). Deshalb ist u.a. Kenntnis über das mechanische Verhalten der Tone und Tonsteine wichtig für das richtige Erkennen der Bewegungsabläufe in einer Rutschung.
Tabelle 1: Stratigraphie in Rheinhessen (nach Sonne, 1974)
Quartär | Holozän | |
Pleistozän | Löß, Terrassen | |
Tertiär | Pliozän | arvernensis - Schotter |
Miozän | Dinotheriensande | |
Hydrobienschichten | ||
Corbiculaschichten | ||
Oligozän | Cerithien-Schichten | |
Süßwasserschichten | ||
Cyrenen-Mergel/-Kalk | ||
Schleichsand/ O. Meeressand | ||
Rupelton/ U. Meeressand | ||
Mittlere Pechelbronner Schichten | ||
Eozän | Eozäner Basiston | |
vortertiärer Untergrund | Rotliegendes und Devon |
Abb. 2: Schematischer geologischer Aufbau und Wasserzirkulation.
Insgesamt sind etwa 8 % des linksrheinischen Mainzer Beckens potentiell rutschgefährdet. Das entspricht etwa 11000 Hektar.
In besonders feuchten Jahren häuft sich die Anzahl der Rutschereignisse. So wurden z.B. im Januar und Februar 1982 nach einer längeren Frostperiode und anschliessendem Tauwetter mit Regen ca. 220 Rutschungen allein in Rheinhessen erfasst, bei denen es zu gravierenden Schäden von Siedlungsgebieten, Weinbergslagen und Wirtschaftswegen kam.